Eritrea: Mit Mallets durchs Gebirge

Italienisches Flair in Afrika

18.3.2006 - 25.3.2006

Lieber Eisenbahnfreund,

Sicher haben sie die politische Lage am Horn von Afrika in den Medien verfolgen können. Nach der unten stehenden Meldung des Auswärtigen Amtes haben wir mit der deutschen Botschaft in Asmara Kontakt aufgenommen. Das Ergebnis war ernüchternd. Es sind zwar nicht alle UN-Truppen außer Landes verwiesen worden, aber die verbliebenen Verbände (hauptsächlich Inder und Kenianer) können die Grenze weder überwachen noch Ausländer im Land schützen, falls es wirklich zu einem erneuten Grenzkonflikt kommt. Die Situation in Asmara ändere sich halbstündlich und wurde in unserem Telefonat nach Asmara am 17.12. als gespannt aber ruhig und am 21.12.2005 mit "sehr angespannt" bezeichnet. Militärtransporte rollen verstärkt Richtung Grenze.

Wir wollten Ihnen eine erlebnisreiche Film- und Fotoreise mit zahlreichen positiven Eindrücken bieten. Das ist unter den gegebenen Umständen aber nicht zu garantieren. Wir verlören sämtlichen Versicherungsschutz, sollte es zu einem Grenzkonflikt oder auch nur zu einer Reisewarnung durch das Auswärtige Amt kommen. Darüber hinaus gibt es nur wenige Flüge nach Eritrea, eine Rückreise im Notfalle wäre also nicht sicher zu stellen.

Wir müssen aus den gegebenen Umständen die Reise schweren Herzens auf einen friedlicheren Zeitraum verschieben. Wir haben einen Alternativreise in ein sicheres Reiseland arrangiert: Kuba, damit Sie bereits gebuchten Urlaub nicht unnötig verschwenden müssen. Klicken Sie hier: Kuba-Reise März 2006.

Wir wünschen Ihnen eine gesegnete Weihnacht und ein erfolgreiches neues Jahr

Bernd Seiler
FarRail Tours

Meldung des auswärtigen Amtes:

"Die Sicherheitslage an der äthiopisch-eritreischen Grenze hat sich in letzter Zeit verschlechtert. Die eritreische Regierung hat seit Oktober 2005 die Bewegungsfreiheit der Friedensmission der Vereinten Nationen in Äthiopien und Eritrea (UNMEE) auf eritreischem Gebiet stark eingeschränkt. Anfang Dezember hat die eritreische Regierung den Abzug aller europäischen, russischen, US amerikanischen und kanadischen UNMEE Mitarbeiter bis zum 16. Dezember verlangt.
Es ist nicht auszuschließen, dass es aufgrund dieser Maßnahmen zu einer Gefährdung ausländischer Staatsangehöriger kommt. Das Auswärtige Amt rät daher von nicht notwendigen Reisen nach Eritrea ab."

bei Arbaroba ist die Strecke spektakulär und steil

In Eritrea, lange Jahre durch Äthiopien besetzt, haben nach der Unabhängigkeit 1993 einige der früheren Bahnangestellten damit begonnen, ihre völlig zerstörte Bahn wieder aufzubauen. Einige der 1938 bei Ansaldo (Italien) gebauten Mallet-Lokomotiven wurden wieder zu neuem Leben erweckt. Darüber hinaus sind einige der kleinen Breda-Rangierlokomotiven, eine Diesellok und einer der beiden Triebwagen der Bahn wieder betriebsfähig. Diese hoch betagten Fahrzeuge werden teilweise von ebenso hoch betagten, aber sehr engagierten Eisenbahnern, für Sonderfahrten auf einer Bahnstrecke eingesetzt, die Vergleiche mit den Andenbahnen, dem Semmering oder der Darjeelingbahn nicht zu scheuen braucht. Spektakuläre Gebirgsabschnitte mit Steigungen von bis zu 35 Promille waren nötig, damit sich die 950 mm Strecke auf etwa 100 km Länge rund 2.400 Meter in die Höhe schrauben konnte. Tunnel und gemauerte Bogenbrücken wechseln einander ab, mal gähnt eine tiefe Schlucht zur Rechten, dann ragt dort eine Felswand auf, während sich auf der linken Seite ein grandioser Ausblick über wolkenverhangene Täler auftut. Aber nur für einen Augenblick, bevor man in den nächsten Tunnel einfährt ...

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Reiseplan

Unser Reiseplan enthält (wie oft) nicht alle geplanten Programmpunkte. Wir wollen ihnen hier nur das vorstellen, was nach den Erfahrungen unseres Reiseleiters Hans Hufnagel, der das Land und seine Eisenbahn seit 2000 regelmäßig besucht hat, sogar dann als realistisch erscheint, auch wenn einmal eine Lokomotive nicht so will, wie bestellt. Nehmen Sie also mehr Filmmaterial mit, als sie es nach dem unten stehenden Plan eigentlich für nötig halten!

Datum Reiseplan
18.03.2006, Samstag 14.40 Uhr Uhr Linienflug mit Eritrean Airlines ab Frankfurt/M. über Rom in die eritreische Hauptstadt Asmara.
19.03.2006 Ankunft kurz nach Mitternacht in Asmara. Übernachtung in einem guten Mittelklasse-Hotel. Am späteren Vormittag geführte Stadtrundfahrt durch die Hauptstadt Eritreas.
Mittags wartet am Bahnhof schon unser erster Dampfsonderzug. Mit zwei B'B'-Mallets Reihe 442 in Doppeltraktion und einem Personenzug fahren wir ohne Fotohalt von Asmara nach Arbaroba. Mit zahlreichen Scheinanfahrten befahren wir dann den spektakulärsten und kurvenreichsten Abschnitt der Strecke nach Asmara zurück.
Übernachtung in Asmara.
20.03.2006 Eine ganztägige Dampfsonderfahrt von Asmara hinunter nach Massawa ans Rote Meer gibt uns heute einen Überblick über die gesamte Strecke. Auf der Talfahrt und - da in Massawa keine Möglichkeit zum Drehen der Lokomotiven besteht - mit unserer Mallet Tender voraus werden wir nur wenige Fotohalte machen, doch finden sich in den Stationen und bei den Betriebshalten immer wieder schöne Motive des Lebens rund um die Bahn.
Übernachtung in Massawa.
21.03.2006 Morgens besichtigen wir zu Fuß die alte orientalische Hafenstadt. Nachmittags fotografieren wir unseren Dampfsonderzug im Hafen von Massawa, und auf den beiden Dämmen, die die Insel mit dem Festland verbinden. Eine Mallet zieht heute eine reinen Güterzug durch die Hafenszenerie. Mit dem selben Sonderzug fahren wir anschließend noch ein kurzes Stück weiter nach Dogali, wo auf einem langen Viadukt weitere Scheinanfahrten stattfinden. Da wir heute keinen Personenwagen in den Zug einreihen, besteht die Möglichkeit im Begleitbus den Zug zu verfolgen. Man kann auch im Güterzug mitfahren.
Übernachtung in Massawa.
22.03.2006 Ganztägige Dampfsonderfahrt von Massawa durch die Wüste, und weiter in die Berge bis Ghinda. In Ghinda befindet sich das zweite kleine Bw der Bahn mit zwei betriebsfähigen B-Tenderloks der Reihe 202, die allerdings nur für leichten Rangierdienst geeignet sind. Mit einer davon unternehmen wir nach einer kleinen Lokparade, eine kurze Fotofahrt hinaus auf die Strecke. Anschließend Rückfahrt mit dem Bus nach Asmara und Übernachtung dort.
23.03.2006 Zeitig am Morgen Bustransfer zurück nach Ghinda. Fortsetzung unserer Sonderfahrt über zahlreiche Brücken und durch viele Tunnels von Ghinda nach Asmara. Wieder werden wir zahlreiche Scheinanfahrten und Fotostops organisieren.
Übernachtung in Asmara.
24.03.2006 Vormittags fahren wir mit einem alten Fiat - Triebwagen - genannt Litorina - mit zahlreichen Fotohalten nach Arbaroba. Dort erwartet uns ein Dampfsonderzug, diesmal mit einer GmP-Garnitur und einer Mallet der Reihe 442. Ein letztes Mal fahren wir den spektakulären Streckenabschnitt nach Asmara mit vielen Fotohalten und Scheinvorbeifahrten zurück.
Wir kehren noch einmal in unser Hotel zurück um uns für die Heimreise vorzubereiten.
Abends Bustransfer zum Flughafen und gegen Mitternacht Rückflug mit Eritrean Airlines über Rom nach Frankfurt/Main.
25.03.2006 Samstag Gegen 06.00 Uhr morgens endet unsere Reise auf dem Frankfurter Flughafen.

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Streckenbeschreibung

map Massawa - Asmara

Die 950 mm-Strecke (einige Quelle geben hier eine falsche Spurweite an) führt vom Hafen in Massawa zuerst durch das relativ flache Küstengebiet, welches bis Mai Atal (km 29) wüstenartig ist. Hinter Mai Atal werden mehrere trocken Flussläufe von teils langen Steinbogenviadukten überquert bevor vor Ghinda die Steigung merklich wird. Bereits vor Ghinda (rund 70 km, ca. 1.000 m über dem Meer) werden die ersten Tunnels durchquert. Ab hier beginnt der atemberaubende Abschnitt der Bahn mit Steigungen von 35 Promille und zahlreichen Tunnels, Kehren, Brücken und Stützmauern entlang von Felsvorsprüngen. Der Scheitelpunkt der Strecke in 2.430 Metern Höhe wird zwischen Arbaroba und Asmara (km 118) erreicht. Hinter Asmara verlief die Strecke durch etwas flacher werdendes Land. Hier ist sie jedoch bislang nicht wieder aufgebaut worden.

am Morgen gibt es auch noch Dampfentwicklung

Die Bahn ist, wie bereits erwähnt, durch ein schwieriges Terrain gebaut. Es gibt Fotostandpunkte, die lassen nur fünf, sechs Fotografen zu. In solchem Falle wird der Zug diese Stelle eben zwei oder auch drei Mal passieren, bis alle Ihre Aufnahme im Kasten haben. Dazu gehört aber auch, dass unbedingte Disziplin herrscht. Man sollte sich niemals in das Bild von anderen stellen, auch wenn man meint, eine viel bessere Position ausgemacht zu haben. Wenn diese Position so gut ist, lassen sich garantiert auch andere Fotografen von ihr begeistern und wir können diese Stelle gemeinsam aufsuchen. Bei all unserem Tun ist aber zu berücksichtigen, dass wir den Zug immer nur für eine bestimmte Zeitspanne gemietet haben. Diese ist allerdings auch sehr natürlich begrenzt durch die Schatten werfenden Berge am Morgen und Abend bzw. durch das unfotogene Licht in der Mittagszeit. Wir werden keine Anstrengungen unternehmen, um aus der Mittagssonne eine brauchbare Aufnahme herauszukitzeln.

Bei aller Begeisterung für den phänomenalen Streckenverlauf muss unbedingt darauf hingewiesen werden, dass wir uns im Gebirge befinden. Ein unbedachter Schritt zu weit an den Grat kann einen Absturz auslösen, der gesundheits-, ja sogar lebensbedrohlich sein kann. Wir möchten an dieser Stelle daher extra darauf hinweisen, dass die Teilnahme an der gesamten Fahrt, insbesondere das Verlassen des Zuges auf freier Strecke und die Bewegung im Gelände auf eigene Gefahr geschehen. Wer sich etwas nicht unbedingt zutraut, zum Beispiel weil der Wein am Vortag zu lecker war, der sollte darauf verzichten. Es kommen andere Fotomöglichkeiten, die einfach zu erreichen und nicht weniger gut sind.

Nebel wabert im Tal ... (bei km 112)

Die Eisenbahner wissen nach mehreren Fahrten für Dampflokfreunde mittlerweile ziemlich genau, was und wie wir etwas arrangieren wollen. Dennoch befinden wir uns in Afrika, wo andere Begriffe von Zeit gelten, als in unserer hastigen Welt. Wir sollten immer davon ausgehen, dass es bei einer Bahn und Lokomotiven, die nur alle paar Wochen einmal genutzt werden, zu Problemen kommen kann. Verzögerungen sind also nicht auszuschließen. Es wird wohl auch jeder einsehen, dass bei 32 Grad im Schatten übertriebene Hektik bei der Behebung eines solchen Problems falsch am Platze ist. Die Eisenbahner werden immer eine befriedigende Lösung für uns finden. Man sollte weder sich noch anderen die Gelassenheit gute Laune verderben, nur weil z. B. einmal ein Injektor nicht so will, wie er soll. Wie schwierig sich auch die Einhaltung des Sonderfahrplanes erweisen kann – wir werden auf jeden Fall zu vielen sehr guten Aufnahmen in einer grandiosen Gebirgslandschaft kommen.

Schiffe am Hafen von Massawa

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Anmerkungen

Eritrea ist ein Land, das erst seit kurzem unabhängig ist. Davor wütete jahrzehntelang ein Unabhängigkeits- und Bürgerkrieg. Selbst danach gab es noch einen erbitterten Kampf um den Verlauf der Grenzlinie zu Äthiopien. Von den langen Kriegszeiten hat sich das Land noch nicht erholt, Armut ist noch weit verbreitet. Im Gegensatz zu vielen anderen Regionen der Welt drückt sich das jedoch nicht in erhöhter Kriminalität etc. aus, vielmehr gehört Eritrea zu den sichersten Ländern in ganz Afrika. Die Einheimischen sind ausgesprochen gastfreundlich. Obwohl der Tourismus nach so langer Kriegszeit natürlich noch in den Anfängen steckt, sind unsere Hotels von gutem Standard (zwei bis drei Sterne nach deutschem Maßstab) und sauber.

Wir erwarten im März Temperaturen um 20 Grad in Asmara und um 30 Grad in Massawa. Dort kühlt es auch nachts kaum ab, während man in Asmara am Morgen nur mit 8 Grad Celsius rechnen kann. Die Regenwahrscheinlichkeit im März ist gering, allerdings gibt es um Ghinda häufig Nebelfelder, die dann für besonders stimmungsvolle Szenen sorgen können. Unser Hotel in Massawa besitzt eine Klimaanlage. Die Summe der Niederschlagsmengen in Asmara und Massawa (den derzeitigen beiden Endpunkten der Strecke) zusammen ist im März im langjährigen Mittel am geringsten, so dass sich der März als einer der besten Monate für eine Reise nach Eritrea anbietet. Zweitbester Reisemonat von der Niederschlagsmenge her ist der Oktober. Natürlich handelt es sich hier nur um statistische Werte, wolkenverhangene Tage sind nie auszuschließen.

Klimadiagramm Eritrea

Klima Eritrea - ausgewählte Orte im langjährigen Mittel

Unter 2.000 Metern Höhe gibt es ganzjährig ein Malariarisiko. Die beste Malariaprophylaxe ist, sich nicht von Mücken stecken zu lassen. Daher ist lange Kleidung für die Anendstunden angeraten. Lange Kleidung ist auch gesellschaftlich ein Muss. Die Hälfte der Bevölkerung ist moslemischen Glaubens (die andere Hälfte christlich). Kurze Hosen sind auch bei 35 Grad absolut ungeeignet, um sich in diesem Kulturkreis in der Öffentlichkeit zu zeigen!

Kamele bei Dogali

Die Stromversorgung (220 Volt) ist relativ sicher, man benötigt jedoch oft einen Adapter. Ein Mobilfunknetz gibt es noch nicht, telefonieren ins Ausland funktioniert in den großen Städten über die Vermittlung. In Asmara und Massawa gibt es auch Zugang zum Internet.

Ansonsten sind lediglich alle Verhaltensmaßregeln für einen Aufenthalt in den Tropen zu beachten, wenn man eine unbeschwerte Reise einem Krankenhausaufenthalt vorzieht. Dazu gehört die Grundregel, das Speisen gekocht, geschält oder eben nicht gegessen werden genauso, wie das Wasser aus der Leitung nicht trinkbar ist. Neben der einheimischen Küche, die man unbedingt probieren sollte, haben sich auch aus der Kolonialzeit viele italienische Einflüsse erhalten. Pizzaessen in Asmara ist kein Problem! Wir haben in der Mittagszeit jeweils ein Luchpaket geplant, was man sich am Vorabend bei unseren netten Begleiterinnen bestellt und bezahlt. Daneben gibt es Kaltgetränke im Zug für einen sehr akzeptablen Preis zu kaufen.

Anmeldeschluss: 17.01.2006

Anmeldungen, die nach dem Anmeldeschluss eingehen, werden berücksichtigt, sofern die Verfügbarkeit von Flügen und Hotels gegeben ist und die maximale Teilnehmerzahl noch nicht überschritten wurde. Erhöhten Flugpreise sind dann aber nicht auszuschließen.

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Preis

Bitte beachten Sie, dass der Preis bereits die Trinkgelder enthält. Der Preis hat momentan vorläufigen Charakter. Da er stark an die Dollarentwicklung gekoppelt ist, können sich noch Veränderungen ergeben.

Eritrea: Mit Mallets durchs Gebirge 18 - 32 Teilnehmer 2.340 Euro
18. - 25.3.2006 Einzelzimmerzuschlag 102 Euro

Bitte lassen Sie uns im Voraus wissen, ob Sie auch an einer Reise mit einer Gruppe von 18 – 24 Teilnehmern Interesse haben.

Minimale Teilnehmerzahl: 18
Maximale Teilnehmerzahl: 32

Der Preis umfasst:

Nicht enthalten sind:

Die Preise basieren auf einer bestimmten Buchungsklasse der Fluggesellschaft, deren Platzanzahl beschränkt ist. Daher ist eine rechtzeitige Buchung unbedingt erforderlich.

Litorina


Mit einer Doppeltraktion bergan.

Die Fahrt wird in Zusammenarbeit im Intra Express, Berlin, durchgeführt.

Alle Aufnahmen: Hans Hufnagel

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