Dampf in Eritrea: Arbaroba Spezial

Gebirgsdampf Kompakt

Eritrea: 28.01. – 02.02.2012

Die Moschee lässt die starke Steigung wirkungsvoll zur Geltung kommen

Eritreas Geschichte und die phänomenale Eisenbahn ziehen nicht nur Eisenbahnfreunde in ihren Bann, sondern lassen auch Filmproduzenten träumen. Eine innovative, junge Filmemacherin hat ein sehr spannendes Konzept für einen Film, in dem die Eisenbahn Eritreas eine wichtige Rolle spielt. Sie hat bereits preisgekrönte Filme gedreht, einer davon hat ebenfalls eine Zug in Afrika als roten Faden. Nun ist es aber so, dass trotz prämierter Arbeiten jedes neue Projekt irgendwie finanziert werden muss. Und hier ist der Knackpunkt: Da für die Produktion eines Trailers kein Budget vorhanden ist, aber ohne einen solchen kein Geld für die Produktion eines Filmes eingeworben werden kann, muss alles aus der eigenen Tasche vorfinanziert werden. Das fällt jungen Filmleuten natürlich extrem schwer, und das Chartern von Zügen würde auf jeden Fall deren Möglichkeiten übersteigen. Nach mehreren Gesprächen mit der Produzentin ist daher die Entscheidung gereift, die Produktion mit einer Kurzreise zu unterstützen. Für den Film sind keine der Einstellungen notwendig, die uns interessieren. Das Anheizen der Lokomotive früh um 2 Uhr ist für uns eher nebensächlich – aber für das Kamerateam entscheidend. Sie werden uns nicht aufhalten oder behindern, nicht im Weg stehen oder irgendwelche unerfüllbaren Wünsche hervorbringen. Also habe ich mich kurzfristig entschlossen, eine weitere Reise nach Asmara ins Programm aufzunehmen. Es wird diesmal keine Innovationen geben wie auf den Fahrten zuvor, mit einer kleinen Ausnahme, die wie immer Überraschung bleiben soll.

Nachdem wir in den letzten Jahren einige zweiachsige Güterwagen wieder fahrfähig haben herrichten lassen, können wir jetzt viele verschiedene authentische Zugkompositionen einsetzen. Wir werden wie immer dafür sorgen, dass wir keine Geisterzüge fahren. Unsere Güterzüge sehen echt aus. Die dafür entstehenden Zusatzkosten sind im Reisepreis enthalten. Die Kosten sind die eine Sache, aber die Aufnahmen sehen einfach besser aus.

Zusätzlich zum Eisenbahnprogramm haben wir diesmal einen weiteren Höhepunkt des Landes im Programm, der sonst kaum angeboten wird: den Kamelmarkt von Keren. Wenn man es nicht wüsste, könnte man sich auf einem mittelalterlichen Markt in Arabien wähnen! Dieser Markt findet nur montags statt. Wir werden bei dieser Gelegenheit auch am relativ gut erhaltenen Bahnhof von Keren vorbei schauen.

Diese Reise ist sowohl für den „Eritrea-Neuling“ als auch den „Wiederholungstäter“, der noch schnell seinen Resturlaub sinnvoll verplanen will, geeignet. Unser Programm ist sehr kompakt und bietet nur den „Sahne-Abschnitt“ Nefasit – Arbaroba – Asmara an. Aber wir werden alle Loktypen im Einsatz erleben und sicher zahlreiche gute Aufnahmen mit nach Hause nehmen. Wahrscheinlich steht auch 442 56 für Einsätze bereit. Diese Maschine wurde in den letzten Jahren aufgearbeitet, wir berichteten öfter vom langwierigen Prozess der Wiederherstellung dieser Maschine.

Hinter Arbaroba. Der Güterzug befördert Güter ...

Ein Tunnel hinter Arbaroba

Kamelmarkt in Keren © Jörg M. Seifert

zum Seitenanfang

Reiseplan

Datum Reiseplan
28.01. Flug nach Asmara
29.01. Früh am Morgen Ankunft in Asmara, Transfer zum Hotel in Asmara. Nachmittags haben wir eine Führung durch Asmara mit Besuch der Art Deco-Highlights der Stadt, dem italienischen Friedhof, der koptischen Kirche usw. Hotel in Asmara
30.01. Früh am Morgen fahren wir hinunter nach Keren, um den montäglichen Kamelmarkt zu besuchen. Fühlen Sie sich wie auf einem mittelalterlichen Markt in Arabien! Mittags Rückfahrt nach Asmara, Nachmittags geht dann das Dampfprogramm los: Fahrt nach Shegereni und ca. 2 km weiter, um von dort aus den finalen, spektakulären Anstieg nach Asmara zu erleben, Unser Zug wird vsl. mit 440 008 bespannt sein. Hotel in Asmara
31.01. Heute fahren wir die selbe Strecke mit vsl. 440 008 im Vormittagslicht, wo sich völlig andere Motive als am Nachmittag umsetzen lassen. Am Nachmittag besuchen wir das Ausbesserungswerk von Asmara und haben dafür eine der kleinen B-Kuppler der Reihe 202 anheizen lassen. Nachtaufnahmen am Lokschuppen in Asmara.
01.02. Am frühen Morgen fahren wir mit unserem Charterbus nach Nefasit hinunter. Von dort starten wir mit einer 442 den steilen Aufstieg nach Lessa, wo wir eine Mittagspause einlegen werden. Am Nachmittag geht es dann weiter steil bergauf, und kurz vor Sonnenuntergang werden wir wahrscheinlich Asmara wieder erreichen. Bis zum Rückflug in der Nacht steht uns noch unser Hotel zur Verfügung
02.02. Nachts Transfer zum Flughafen und Rückflug. Ankunft am selben Tag.

zum Seitenanfang

Streckenbeschreibung

rangieren in Asmara

In Eritrea, lange Jahre durch Äthiopien besetzt, haben nach der Unabhängigkeit 1993 einige der früheren Bahnangestellten damit begonnen, ihre völlig zerstörte Bahn wieder aufzubauen. Mehrere der in den 1930er Jahren bei Ansaldo (Italien) gebauten Mallet-Lokomotiven wurden wieder zu neuem Leben erweckt. Darüber hinaus sind eine der kleinen Breda-Rangierlokomotiven, eine Streckendiesellok und zwei Triebwagen der Bahn wieder betriebsfähig. Diese hoch betagten Fahrzeuge werden teilweise von ebenso hoch betagten, aber sehr engagierten Eisenbahnern, für Sonderfahrten auf einer Bahnstrecke eingesetzt, die Vergleiche mit den Andenbahnen, dem Semmering oder der Darjeelingbahn nicht zu scheuen braucht. Spektakuläre Gebirgsabschnitte mit Steigungen von bis zu 35 Promille waren nötig, damit sich die 950 mm Strecke auf 118 km Länge von Seehöhe rund 2.400 Meter in die Höhe schrauben konnte. Tunnel und gemauerte Bogenbrücken wechseln einander ab, mal gähnt eine tiefe Schlucht zur Rechten, dann ragt dort eine Felswand auf, während sich auf der linken Seite ein grandioser Ausblick über wolkenverhangene Täler auftut. Aber nur für einen Augenblick, bevor man in den nächsten Tunnel einfährt ...

Die Hauptstadt Asmara hat ein unwiderstehlich Italienisches Flair. Ob Pizzeria oder ein Cappuccino am Nachmittag im Gartenrestaurant – die Dolce Vita feiert Konjunktur in dieser von Art Déco-Gebäuden so reichen Stadt. Man kann gerne auch vor oder nach der Reise ein paar entspannte Urlaubstage in dieser tollen Stadt verbringen.

Tunnelausfahrt zwischen Lessa und Arbaroba

Tunnel 24

Die Strecke führt vom Hafen in Massawa zuerst durch das relativ flache Küstengebiet, welches bis Mai Atal (km 29) wüstenartig ist. Bis Mai Atal werden mehrere trocken Flussläufe von teils langen Steinbogenviadukten überquert. Hinter Mai Atal wird die Steigung merklich. Bereits vor Ghinda (rund 70 km, ca. 1.000 m über dem Meer) werden die ersten Tunnels durchquert. Ab hier beginnt der atemberaubende Abschnitt der Bahn mit Steigungen von 35 Promille und zahlreichen Tunnels, Kehren, Brücken und Stützmauern entlang von Felsvorsprüngen. Der Scheitelpunkt der Strecke in 2.430 Metern Höhe wird zwischen Arbaroba und Asmara (km 118) erreicht. Hinter Asmara verlief die Strecke durch etwas flacher werdendes Land. Hier ist sie jedoch bislang noch nicht wieder aufgebaut worden. Der Bahndamm bis Keren ist aber bereits wieder beräumt worden.

Die Bahn wurde durch ein extrem schwieriges Terrain gebaut. Es gibt Fotostandpunkte, die lassen nur zehn bis 15 Fotografen zu. In solchen Fällen wird der Zug diese Stelle eben zwei oder auch drei Mal passieren, bis alle Ihre Aufnahme im Kasten haben. Dazu gehört aber auch, dass unbedingte Disziplin herrscht. Man sollte sich niemals in das Bild von anderen stellen, auch wenn man meint, eine viel bessere Position ausgemacht zu haben. Wenn diese Position so gut ist, lassen sich garantiert auch andere Fotografen für sie begeistern und wir können diese Stelle gemeinsam aufsuchen. Bei all unserem Tun ist aber zu berücksichtigen, dass wir den Zug immer nur für eine bestimmte Zeitspanne gemietet haben. Diese ist allerdings auch sehr natürlich begrenzt durch die Schatten werfenden Berge am Morgen und Abend bzw. durch das unfotogene Licht in der Mittagszeit. Wir werden keine Anstrengungen unternehmen, um aus der Mittagssonne eine brauchbare Aufnahme herauszukitzeln. Darüber hinaus ist mit technisch bedingten Verspätungen oder gar dem kompletten, ersatz- und kompensationslosen Ausfall von geplanten Leistungen zu rechnen.

Ausfahrt Nefasit

Bei aller Begeisterung für den phänomenalen Streckenverlauf muss unbedingt darauf hingewiesen werden, dass wir uns im Gebirge befinden. Ein unbedachter Schritt zu weit an den Grat kann einen Absturz auslösen, der gesundheits-, ja sogar lebensbedrohlich sein kann. Wir möchten an dieser Stelle daher extra darauf hinweisen, dass die Teilnahme an der gesamten Fahrt, insbesondere das Verlassen des Zuges auf freier Strecke und die Bewegung im Gelände auf eigene Gefahr geschehen. Wer sich etwas nicht unbedingt zutraut, zum Beispiel weil der Wein am Vortag zu lecker war, der sollte darauf verzichten. Es kommen andere Fotomöglichkeiten, die einfach zu erreichen und nicht weniger gut sind.

Wir werden keine Zugschlusslampen auf die Pufferbohlen der Lokomotiven stellen da dies nicht authentisch ist. Historische Fotos zeigen die italienischen Loks zumeist ohne jegliche Loklaternen, lediglich die deutschen Maschinen hatten diese. Aber in Eritrea gibt es keine einzige deutsche Dampflokomotive mehr. Wir werden allerdings die authentischen Lampen – auch wenn diese von manchem Mitreisenden als unschön empfunden werden – einige Male auf die Pufferbohle setzen.

Am Teufelstor

zum Seitenanfang

Anmerkungen

Eritrea ist ein Land, das erst seit wenigen Jahren unabhängig ist. Davor wütete jahrzehntelang ein Unabhängigkeits- und Bürgerkrieg. Selbst danach gab es noch einen erbitterten Kampf um den Verlauf der Grenzlinie zu Äthiopien. Von den langen Kriegszeiten hat sich das Land noch nicht erholt, Armut ist noch weit verbreitet. Im Gegensatz zu vielen anderen Regionen der Welt drückt sich das jedoch nicht in erhöhter Kriminalität etc. aus, vielmehr gehört Eritrea zu den sichersten Ländern in ganz Afrika. Die Einheimischen sind ausgesprochen gastfreundlich. Obwohl der Tourismus nach so langer Kriegszeit natürlich noch in den Anfängen steckt, sind unsere Hotels von ausreichend gutem Standard (zwei Sterne nach deutschem Maßstab) und sauber. Sie haben sich teilweise das Flair der 1930er Jahre bis heute bewahren können.

In Asmara bieten wir die Option, in einem vier Sterne-Hotel im Stadtzentrum unterzukommen. Dort gibt es nur Einzelzimmer, oder Zimmer für Paare. Es ist ein klassisches Hotel des späten 19. Jahrhunderts und wurde erst kürzlich renoviert. Kabelloses Internet ist in der Lobby vorhanden. Da wir hier kein Buffet-Abendessen organisieren können, ist bei Übernachtung in diesem Hotel das Abendessen nicht im Reisepreis enthalten. Neben dem Einzelzimmerzushlag kostet das Hotel weitere 185 Euro Aufschlag (wobei das fehlende Abendessen bereits berücksichtigt ist. Wer mit seiner Partnerin reist, braucht natürlich keinen Einzelzimmerzuschlag zu zahlen. Gerade für Paare ist dieses Hotel sehr zu empfehlen.

eine 442 bei Shegereni

Ladeszene in Asmara mit 202 002

Wir erwarten Temperaturen um 20 Grad in Asmara und um 28 Grad in Keren. Die Temperaturen in Asmara am Morgen können auf 10 Grad Celsius sinken. Die Regenwahrscheinlichkeit ist gering, allerdings gibt es häufig Nebelfelder, die dann für besonders stimmungsvolle Szenen sorgen können – oder aber jede Aufnahme vereiteln. „Sichtweite Null“ ist durchaus eine Option!

Unter 2.000 Metern Höhe gibt es ganzjährig ein Malariarisiko (also nicht in Asmara und Arbaroba). Die beste Malariaprophylaxe ist, sich nicht von Mücken stecken zu lassen. Daher ist lange Kleidung für die Abendstunden angeraten. Lange Kleidung ist auch gesellschaftlich ein Muss. Rund die Hälfte der Bevölkerung ist moslemischen Glaubens (die andere Hälfte christlich). Kurze Hosen sind auch bei 30 Grad absolut ungeeignet, um sich in diesem Kulturkreis in der Öffentlichkeit zu zeigen! Wenn es einige Touristen dennoch tun, sollte das kein Ansporn sein, dies nachzuahmen. Es zeugt weder von Respekt noch einer guten Kinderstube.

Die Stromversorgung (220 Volt) ist relativ sicher, man benötigt jedoch manchmal einen Adapter. Ein Mobilfunknetz gibt es zwar, aber westliche Anbieter haben bislang keinen Roaminvertrag mit Eritrea unterzeichnet. Telefonieren ins Ausland funktioniert in den großen Städten über die Vermittlung und in unserem Hotel in Asmara. In Asmara gibt es auch Zugang zum Internet.

kurz vor Shegereni

Ansonsten sind lediglich alle Verhaltensmaßregeln für einen Aufenthalt in den Tropen zu beachten, wenn man eine unbeschwerte Reise einem Krankenhausaufenthalt vorzieht. Dazu gehört die Grundregel, das Speisen gekocht, geschält oder eben nicht gegessen werden, genauso wie, dass Wasser aus der Leitung nicht trinkbar ist. Neben der einheimischen Küche, die man unbedingt probieren sollte, haben sich auch aus der Kolonialzeit viele italienische Einflüsse erhalten. Pizza essen in Asmara ist kein Problem. Wir haben in der Mittagszeit jeweils ein kleines Luchpaket geplant, was im Reisepreis mit enthalten ist. Daneben gibt es Kaltgetränke und Kaffee im Zug für einen sehr akzeptablen Preis zu kaufen.

Der Standard-Schuss bei Shegereni

Wir erwarten folgende Dampflokomotiven als betriebsbereite Maschinen:

Es kann allerdings keine dieser Lokomotiven zugesichert werden, der Zustand der Maschinen ist nicht der Beste. Auf jeden Fall reicht der relativ große Betriebsbestand dazu aus, alle Sonderzüge mit Dampf zu bespannen.

Im Depot Asmara

Die Eisenbahner wissen nach mehreren Fahrten für Dampflokfreunde mittlerweile ziemlich genau, was und wie wir etwas arrangieren wollen. Nach unseren anspruchsvollen Fahrten mit authentischen Zügen kennen sie auch die gehobenen Ansprüche einer FarRail Tours Reisegesellschaft. Dennoch befinden wir uns in Afrika, wo andere Begriffe von Zeit gelten, als in unserer hastigen Welt. Wir sollten immer davon ausgehen, dass es bei einer Bahn und Lokomotiven, die nur alle paar Wochen einmal genutzt werden, zu Problemen kommen kann. Zudem ist die Kohle von minderwertiger Qualität und verlangt Dampfkochpausen. Verzögerungen sind also nicht auszuschließen. Die Eisenbahner werden fast immer eine befriedigende Lösung für uns finden. Man sollte weder sich noch anderen die Gelassenheit gute Laune verderben, nur weil z. B. einmal ein Injektor nicht so will, wie er soll. Wie schwierig sich auch die Einhaltung des Sonderfahrplanes erweisen kann – wir werden auf jeden Fall zu vielen sehr guten Aufnahmen in einer grandiosen Gebirgslandschaft kommen. Es gibt dennoch keine Garantie dafür, dass sich unser Programm wie geplant durchführen lässt. Man muss mit deutlichen Verspätungen und sogar ersatz- und kompensationslosen Zugausfällen rechnen!

Für die Reise außerhalb von Asmara benötigen wir eine Sondergenehmigung. Wir werden diese Sondergenehmigungen organisieren.Anmeldungen, die nach dem Anmeldeschluss eingehen, werden berücksichtigt, sofern die Verfügbarkeit von Flügen und Hotels gegeben ist und die maximale Teilnehmerzahl noch nicht überschritten wurde. Erhöhten Flugpreise sind bei späten Buchungen nicht auszuschließen.

Nacht im 100 Jahre alten Depot

zum Seitenanfang

Preis

Eritrea
Arbaroba Spezial 11 bis 20 Teilnehmer 1.285 Euro
28.01.2012 – 02.02.2012 Einzelzimmerzuschlag 71 Euro
Anmeldeschluss: 28.12.2011

Der Preis umfasst:

Nicht enthalten sind:

Kurzfristige Programmänderungen aus technischen und organisatorischen Gründen sind vorbehalten.

Am Devil's Gate

Nefasit in den Wolken

Kamelmarkt in Keren © Jörg M. Seifert

zum Seitenanfang


© FarRail Tours - e-mail: Bernd Seiler - zurück zu FarRail Tours
Click here to return to FarRail Tours